Pressestimme zum Stück Sparmaßnahmen

Quelle: Mainpost von Wolfgang Bankl vom 1998-10-29
Der Spaß an einer anderen RolleALTSTADTDie Hobby-Schauspieler der Dompfarrei haben bei ihren Vorstellungen regelmäßig ein volles Haus. Im November legen sie wieder los.VON WOLFGANG BANKLJedes Jahr im Herbst verwandelt die Laienspielgruppe der Dompfarrei das Kolpinghaus in ein Theater. In diesem Jahr steht das Boulevardstück "Sparmaßnahmen", ein Lustspiel in zwei Akten von Walter G. Pfaus, auf dem Programm. Die Akteure sind schon seit September fleißig am Proben, die Premiere ist Mitte November. Die Gruppe gehört zu den traditionsreichsten ihrer Art in der Region: Sie besteht schon seit 29 Jahren, wie ihr Leiter Franz-Josef Götz berichtet. Ein paar der heutigen Mitglieder sind sogar von Anfang dabei.Zu diesen gehört Barbara Dell, die sich noch an die Anfänge der Laienspielgruppe erinnert. 1966 habe die Jugend der Dompfarrei eine Komödie aufgeführt. Daraufhin sei der Wunsch laut geworden, eine Laienspielgruppe zu gründen. 1969 fiel dann der entsprechende Beschluss im Pfarrgemeinderat. Damals sei ihr sofort klar gewesen, dass sie mitmachen werde.Mit dem Besorgen von Requisiten, dem Lernen ihrer Rolle und jeweils zwei abendlichen Proben investiert Barbara Dell jeden Herbst ein Vierteljahr lang praktisch einen Arbeitstag pro Woche in ihr Hobby. Ihre Motivation: "Es macht Spaß, in eine andere Rolle zu schlüpfen." Außerdem spiele die Geselligkeit in der Gruppe eine große Rolle. Ohne das Verständnis ihres Mannes wäre das allerdings nicht möglich, macht Barbara DeH deutlich. Auch Tochter Bettina spielt inzwischen bei der Gruppe mit."Wir machen hier alles selber", erzählt Götz weiter. Die Darsteller sind in ihren bürgerlichen Berufen Beamte, Angestellte, Selbständige oder Hausfrauen. Mit Regisseur Rolf Düchting, der ebenfalls schon 29 Jahre lang an Bord ist, inszeniert ein ganz erfahrener Laie die Stücke. Sechs bis acht Leute stellten die selbstgebauten Kulissen auf der Bühne auf, erläutert der Chef der Gruppe. Die Kostüme würden entweder dem eigenen Fundus entnommen ("was jeder so hat") oder vom Stadttheater ausgeliehen.Das Schreiben der Stücke freilich werde den professionellen Autoren überlassen. Ein Team von drei bis vier Leuten suche jedes Jahr das geeignete Stück aus. Die Auswahl hänge jeweils von Umfang und Zusammensetzung des Ensembles ab. "Wir haben schon einen Anspruch auf ernsthaftes Rüberbringen des Stückes", betont Götz. "Wir machen keinen Klamauk."Zu den Vorstellungen kämen immer etwa 300 Besucher ins Kolpinghaus: "Der Saal ist voll, es sei denn, es schneit." Der Eintritt ist umsonst, damit auch Leute, die sich normalerweise keinen Theaterbesuch leisten können, die Möglichkeit haben, eine Vorstellung zu besuchen. Allerdings bitten die Akteure die Zuschauer um eine Spende. Schließlich müssen die Aufführungsrechte und die Saalmiete bezahlt werden. Wenn es Überschüsse gibt, werden diese für karitative Zwecke zur Verfügung gestellt.Wer sicher sein will, einen Platz zu ergattern, sollte eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Saal sein. Ein Darsteller erinnert sich, dass es in früheren Jahren schon vorkam, dass Besucher in der Pause Stühle, die zum Bühnenbild gehörten, von der Bühne holten, um sich selbst darauf niederzulassen. Heute gebe es aber mehr Vorstellungen als damals.Bei "Sparmaßnahmen" können die Besucher die verzweifelten Versuche eines arbeitslos gewordenen Familienoberhauptes erleben, seiner Familie und der Oma solche zu verordnen. Für zusätzliche Verwirrungen sorgen die Nachbarin, ein gewisser Piwi und der Freund der Oma. Die Mitwirkenden sind Barbara Dell, Bettina Dell, Johannes Illig, Christiane Kerner, Harald Kilian, Norbert Steinert, Maria Wehner und Peter Werner.Eine wichtige Aufgabe hat auch Souffleuse Anita Endres. "Es geht das geflügelte Wort um: Ohne die Anita treten wir nicht auf", verrät Barbara Dell. Anita Endres halte alles zusammen, meinen die Mitglieder der Gruppe übereinstimmend. Für die Maske sind Martina Förster und Monika Martin zuständig, für die Technik Wolfgang Martin und Joachim Will.