Pressestimme zum Stück "Eine etwas sonderbare Dame"

Quelle: Sonntagsblatt von Jerzy Staus vom 2004-11-09

Pressestimmen:

Hemmungen beim ersten Kuss Laientheatergruppe der Dompfarrei Würzburg feiert 35-Jähriges Noch wird fleißig mit Textbüchern geprobt bei der Laienschauspielgruppe der Dompfarrei. Am 16. November bei der Premiere im Saalbau des Luisengartens aber muss alles sitzen. WÜRZBURG. „Das lass’ ich mir nicht nehmen, das gehört zu mir“, sagt Christiane Kerner. Wie die Erzieherin am Hörbehindertenzentrum Würzburg denken die meisten im 20-köpfigen Ensemble der Laienspielgruppe der Dompfarrei Würzburg. Das ist wohl auch der Grund, warum die Theatergruppe 2004 ihr 35-jähriges Bestehen feiern kann. </p> Im Jubiläumsjahr stehen die begeisterten und begeisternden Laienspieler mit der Komödie „Eine etwas sonderbare Dame“ von John Patrick ab 16. November (Beginn 19.30 Uhr) im „Saalbau Luisengarten“ in Würzburg auf der Bühne. 35 Jahre – für eine reine Laienspielgruppe, die ohne Gage und ohne Eintrittsgeld, aber mit großem Engagement auftritt, sicher kein schlechtes Alter. 1969 fing alles an, zu einer Zeit als der Nachkriegsboom der Laienspielgruppen längst wieder abgeflaut war, und das Publikum sich lieber im Fernsehsessel mit Komödienstadl vergnügte. Doch in Würzburg bescherte das Stück „Das Wunder des heiligen Florian“ den Aktiven einen vollen Saal und machte ihnen Appetit auf mehr.Felgenhauers Hund aktivAller Anfang ist schwer. So wurde der Erstling in zwei Jahren gerade drei Mal gespielt. Mit Bauerntheater im Stil der Fernsehbühnen ging es weiter, die Säle blieben voll, das Interesse stieg stetig, so dass die Gruppe heute pro Stück auf acht Aufführungen kommt. Wahrscheinlich war es auch die Anerkennung durch das Publikum, welche die Truppe zusammenhielt. Eine große Ehre bedeutete es, 1972 anlässlich der Eröffnung des Matthias-Ehrenfried-Hauses dort auftreten zu können. Und 1979 wagten die Theaterleute gar eine kleine Tournee durch fränkische Orte. Inzwischen hat auch Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand eine Aufführung besucht, doch auf der Bühne stand bisher nur ein Prominenter, gar ein Vierbeiniger – Philipp, der Hund von Würzburgs Ex-Bürgermeister Erich Felgenhauer. „Da wir kein Eintrittsgeld verlangen, sind wir ganz besonders dankbar für die Zuschauerspenden und für die Kulturförderung der Stadt Würzburg“, betont Spielleiter Franz-Josef Götz. Damit müssen dann aber auch alle Kosten bezahlt werden, und so ist es kein Wunder, dass als Requisite dann auch schon mal das heimische Sofa herhalten muss. „Inzwischen haben wir einen Bühnenbildfundus, ohne den geht es nicht“, so Götz, „und Kostüme hat jeder zuhause.“ Hin und wieder werde auch einmal ein Kostüm genäht oder ein Möbel beim Sozialkaufhaus „Brauchbar“ ausgeliehen. Aber vor allem frage man sich inzwischen, wenn man etwas wegwerfe, ob das nicht noch im Theater Verwendung finden könne. Für Schauspielseminare aber gibt die Truppe kein Geld aus, ihre Fertigkeiten erarbeiten sich die Schauspieler selbst.Leute zum Lachen bringen„Bei der ersten Kussszene hatte ich schon so meine Hemmungen“, erinnert sich Christiane Kerner schmunzelnd. Seit 15 Jahren ist sie nun dabei und schätzt die unkomplizierte Atmosphäre im Ensemble. „Hier kann ich mich fallen lassen, denn hier wird jeder so genommen, wie er ist.“ Das mag wohl auch daran liegen, dass sich in der Gruppe niemand besser fühlen kann als der andere, denn, egal ob Schauspieler, Regisseur, Maskenbildnerin oder Beleuchter – Laien sind sie alle und keiner hat Profierfahrungen. „Ein tolles Erlebnis ist immer wieder, dass man etwas hervorruft, dass man spielt und die Leute lachen dann.“Aus der Gründergeneration von 1969 sind heute noch fünf Leute dabei: Barbara Dell, Anita und Wolfgang Endres, Peter Buschkühl und Regisseur Rolf Düchting. „Das mache ich jetzt schon mein halbes Leben lang“, sagt Barbara Dell. „Und jetzt ist sogar meine Tochter Bettina Nicolai seit einigen Jahre dabei.“ Und wer einmal dabei ist, bleibt meist auch dabei. Denn in seiner jetzigen Zusammensetzung spielt das Ensemble im Großen und Ganzen seit 15 Jahren. „Wir sind schon eine richtige Theatergemeinschaft“, sagt Barbara Dell lachend. Dass sich die Schauspieler dabei irgendwann gegenseitig auf die Nerven gehen, ist unwahrscheinlich, da die Proben nur vier Monate im Jahr in Anspruch nehmen.Wenn die „Stückefindungskommission“ (Hans-Georg Schott, Johannes Illig, Rolf Düchting und Souffleuse Anita Endres) aus dem Fundus von Bauerntheater und seit 1987 auch Boulevardstücken die nächste Komödie ausgesucht hat, gibt es genau 21 Proben bis zur Aufführung. Spätestens ab der elften Probe müssen die Schauspieler ihren Text können, aber auch Hänger sind nicht so schlimm. Die überspielen die Komödianten inzwischen ganz professionell.Außer der Premiere am 16. November um 19.30 wird das neue Stück der Dompfarrei noch an weiteren sieben Terminen zu sehen sein: 19. November, 19.30 Uhr 21. November, 15.30 Uhr 23. November, 19.30 Uhr 26. November, 19.30 Uhr 28. November, 15.30 Uhr 30. November, 19.30 Uhr 3. Dezember, 19.30 Uhr