Pressestimme zum Stück Der kühne Schwimmer

Quelle: Main Post vom 2000-11-28
Jedes Jahr zieht es weit über 2000 Menschen ins KolpinghausTeamgeist macht den Geist der Truppe ausALTSTADTAlle Jahre wieder in der Vorweihnachtszeit gehört die Kolpinghaus-Bühne der Laienspielgruppe der Dompfarrei. VON REGINA KRÖMERSonntag, 14.30 Uhr. Vorm Kolpinghaus-Saal steht eine Gruppe munterer Damen in Mänteln und strahlt Vorfreude aus. Sie wissen, dass die Vorstellung erst in einer Stunde beginnt. Macht nichts. Sie kommen jedes Jahr ganz früh, um sich gute Plätze vor der Bühne zu sichern. Heuer, und wieder in acht Vorstellungen, wird der Schwank "Der kühne Schwimmer" gegeben.Die Laienspielgruppe der Dompfarrei hat viele Stammkunden in der Stadt und drumherum.Hinter der Bühne gibt's Kuchen. Susanne Bischung, die sich als Inspizientin gemeinsam mit Wolfgang Martin darum kümmert, dass keiner der Schauspieler sein Stichwort verpasst und auch die richtigen Requisiten mit auf die Bühne nimmt, backt gerne für ihre Truppe. Martin ist auch der Macher der Bühne und wird dabei unter anderem von Joachim Will unterstützt. So sind sie, die Leute von der Laienspielgruppe.Stars gibt es keine, und das ist so gewollt. Teamgeist wird hier nicht verordnet, sondern gepflegt. Weil das den Geist der Gruppe ausmacht, sagt Franz-Josef Götz, der für die Gesamtleitung verantwortlich zeichnet.Ein Verein ist die Laienspielgruppe der Dompfarrei nicht. Sondern eine Truppe, die sich seit 30 Jahren alljährlich zusammenfindet um in der Vorweihnachtszeit Boulevardtheater ins Kolpinghaus zu bringen. Wolfgang Endres, der in diesem Jahr die Hauptrolle und kostümbedingt sechs Kilo abgenommen hat und Souffleuse Anita Endres sind von Anfang an dabei. Der Anfang, das war vor 30 Jahren das Ansinnen des damaligen Dompfarrers, doch einmal etwas für die Senioren zu spielen. Daraus hat sich etwas Einmaliges in der Stadt entwickelt, für betagt und jung.Leere Plätze kennen die Schauspieler nicht. Das Haus ist immer voll. Weit über 2000 Menschen pilgern jedes Jahr aufs Neue zum Kolpinghaus. Eintritt zahlen sie nicht. Spenden werden gerne genommen. Harald Kilian. heuer rollenbedingt mit angeklebtem Zwirbelbart, erzählt davon, dass die Laienspieler immer wieder Geld geben. Mal für die Oberzeller Franziskanerinnen, mal für die Wärmestube.Cornelia Goldbach (jugendliche Braut), Bernhard Göbel (scheinbar abgelegter Verlobter), Harald Baus (verliebter Hundefreund) und Ute Amersbach (selbstbewusstes Stubenmädchen) sind neu im Team."Es ist wichtig, Nachwuchs einzubinden. "So bleibt die Gruppe lebendig", sagen Cristiane Kerner (verhinderte Schwiegermutter) und Barbara Dell (resolute Hausdame). Und Rolf Düchting hat ein gutes Händchen dafür, die Neuen einzubinden. "Manche von uns sind mittlerweile Oma und Opa, und spielen jetzt halt andere Rollen" sagt der Regisseur. Seine Devise: Rolle und Typ müssen zueinander passen.Tun sie. Wer kann sich beispielweise bei "Der kühne Schwimmer" Professor Wernicke (Norbert Steinert) ohne, sein hinreißendes Näseln vorstellend? Auch Nebenrollen wie Hans Georg Schott als Urtyp des Lederhosen-Bavern, Peter Werner als Diener und Bettina Dell als Tochter des Hausherrn sind Beleg dafür, dass die Rollenbesetzung aus einem Guss ist. Der hohe Anspruch zeigt sich auch daran. dass 50 Stücke gelesen wurden, bis das rechte gefunden war.Die Laienspielgruppe setzt auf Details und Perfektion. Das fängt bei der Maske von Martina Förster und Monika Martin an und hört bei den Kostümen aus dem Theater Mainfranken und der Bühne, die eine Augenweide für sich ist, auf. Und die Partner der Aktiven werden immer mit eingebunden. jedes Jahr ist ein gemeinsames Essen ein Muss. Auch das fördert Teamgeist.Das Urteil spricht. wie gehabt. das Publikum. Wie sagte noch eine Dame am Sonntag? "Ich komme seit zehn Jahren hierher und möchte die Laienspielgruppe nicht missen."Prädikat: besonders wertvoll.