Pressestimme zum Stück Die Hosenknopfaffäre (25-jähriges Jubiläum)

Quelle: Volksblatt Würzburg vom 1994-11-17
Quelle: Volksblatt Würzburg vom 17. November 1994 Laienspielgruppe der Dompfarrei wird 25 Jahre alt Hosenknopfaffäre zum Geburtstag Freunde des Volkstheaters kommen in diesen Tagen in Würzburg voll auf ihre Kosten. Anlässlich ihres 25. Jubiläums inszeniert die Laienspielgruppe der Dompfarrei diesmal ein Stück besonderer Art, das sowohl den Schauspielern als auch dem Publikum ein gewisses Vorstellungsvermögen abverlangt. "Die Hosenknopfaffäre" von Paul Zoder spielt in der Zeit vor der Jahrhundertwende und karikiert pointiert das Obrigkeitsdenken der Deutschen im Wilhelminischen Zeitalter.Somit ist es keineswegs verwunderlich, daß eine Lappalie, ein Hosenknopf in einer Spendenbüchse, für Verwirrung sorgt und zu fatalen Handlungen führt. Sämtliche Honoratioren der Stadt scheinen in diese hochnotpeinliche Affäre verwickelt zu sein, schließlich geht es um die, Ehre des Fürstenpaares.Ein angehender Advokat wird mit der Klärung der Affäre beauftragt - und liefert letzlich ein sonderbares Beispiel an Selbstjustiz wobei die unterschiedlichsten Komikeffekte, zur Geltung kommen. Als dann noch eifrig bei diversen Kaffeekränzchen von den Gattinen der Ehrenmänner die Gerüchteküche genährt wird - werden sämtliche Register beim Spiel um Liebe und Intrige gezogen. Im dritten und letzten Akt des heiteren Problemstücks erfolgt dann eine unerwartete Auflösung - das "happy end" ist vorprogrammiert.Über zwei Stunden wird das Publikum trotz aller heiteren Verwicklungen mit der engstirnigen, autoritätsorientierten Denkweise im Wilhelminischen Deutschland konfrontiert. Daher tritt die für das Volkstheater charakteristische Situationskomik eher in den Hintergrund - vielmehr ist das gesamte Stück als eine Parodie auf den überzeichneten Gerechtigkeitsinn der traditionsbewussten damaligen Bevölkerung zu verstehen.18 Laienschauspieler sind in dieser Saison bei den insgesamt acht Aufführungen der Hosenknopfaffäre im Kolpinghaus zu sehen. Regisseur Rolf Düchting kann zusammen mit seinem Ensemble auf eine bunte, und abwechslungsreiche Geschichte der Laienspielgruppe der Dompfarrei zurückblicken. Seit. 1969 finden die Stücke der Kategorie "Bauerntheater" und "Boulevardtheater" beim Publikum großen Anklang. Die Mitglieder der Theatergruppe, die sich auch außerhalb der Saison treffen, entstammen unterschiedlichen Berufen. Obwohl in der Gruppe immer eine gewisse Fluktuation herrscht, sind einige Akteure von Anfang an dabei - wie Spielleiter Peter Buschkühl. Die ansprechenden Kostüme stammen weitgehend aus dem Fundus des Stadttheaters.Traditionsgemäß wird auch bei den diesjährigen Aufführungen im Kolpinghaus kein Eintritt verlangt; dennoch werden die Besucher nach Belieben und finanziellen Möglichkeiten um eine Spende gebeten, wobei Hosenknöpfe nicht unbedingt willkommen sind - schließlich kommt der Reinerlös einem gemeinnützigen Zweck zugute. ivo