Pressestimme zum Stück Der Saisongockl

Quelle: unbekannt vom 1975-00-00
"Saisongockel": Selten so gelacht Laienspielgruppe der Dompfarrei gastiert noch morgen und DienstagDas ewige Spiel von Liebe und Eifersucht Ist auf einen Nenner gebracht - der Inhalt des Lustspiels "Der Saisongockel", das die Laienspielgruppe der Dompfarrei schon an zwei Abenden Im großen Saal des Kolpinghauses aufführte. Es war schon ein köstlicher Spaß, wie die "Pseudo-Schauspieler' agierten. Ihr großes Spieltalent bewies einmal mehr Maria Düchting, die der Bauerntochter Gundl vom Daxenberger Hof in Hintermoos glaubhafte Züge verlieh. Wie sie sich als dreckiger Bauerntrampel' zur Dame "von Welt" mauserte und mit beispielhafter weiblicher Schläue, nach einem richtigen Anstoß, den "Buam ihres Herzens", den sie selbst zum Saisongockel stempelte, bekam, war ein Meisterstück.Ihre Eltern, ehrbare Bauersleut', geraten aus dem Häuschen, als sie zum ersten mal in ihrem Leben Sommergäste auf ihren Hof bekommen, die mehr oder weniger für die notwendige Aufregung sorqen. Die Daxenbergerin (Bertha Huth) spielte ihre Rolle überzeugend und man glaubte ihr den Unmut, den sie schließlich gegenüber dem Saisongockel vehement Ausdruck verlieh, ebenso, wie die "emanzipierte Ökonomin".Als "Don Juan" versuchte sich der alte Daxenberqer (Peter Buschkühl), der in dieser Rolle ebenso beim beifallsfreudigen Publikum ankam, als ausgesperrter, kartoffelschälender Pantofflelheld. Hermiene Vogelsang, Sommergast aus Berlin (Traudel Bauer) mit der ihm eine "Bergkameradschaft" und "sonst nichts" verband, fand alles köstlich, so wie es ihre Berliner Art verlangte; sie hatte den impulsiven Beifall wirklich verdient.lnge Grotius, Sommergast aus Würzburg (Barbara Dell), versuchte mit ihrer natürlichen Herzlichkeit der Daxenberger Gundl Hilfestellung zu leisten, wobei sie nichts unversucht ließ, mehrbahnig ihre weiblichen Reize dementsprechend einzusetzen, um schließlich auch selbst zum Schluss happy zu enden. Schweizerische Verhaltenheit, gepaart mit "Gentleman-Manier" waren die Treffer des weiteren Sommergastes, eines Ingenieurs aus Zürich (Herbert Klühspies). Die Titelrolle hatte Wolfgang Endres übernommen, der dem Florian Stingelmeier - dem "vom Gemeinderat Hintermoos einstimmig gewählten Reiseleiter" - fast übermenschliche Züge verlieh. Es ist schon anstrengend, den Fremden alles recht zu machen, schon allein deswegen, um bei den Einheimischen nicht in den Verdacht zu kommen, seine Stellung weidlich zum Nachteil der übrigen Dorfschönen auszunutzen. Diese Rolle, die von "himmelhochjauchzend" bis "zu Tode betrübt" ausgespielt werden musste, wurde hervorragend gemeistert.Für die gute Regie zeichnete Rolf Düchting verantwortlich, den es mit diesem Stück gelang, auf besonderer Art einen Beitrag zum Jahr der Frau zu leisten. Peter Dell sorgte für die Technik, die Masken und Frisuren stellte Franz Göbel wieder, ins richtige Licht setzte alles Dieter Haertel und als unauffällige Souffleuse betätigte sich Anita Endres.