Pressestimme zum Stück Arsen und Spitzenhäubchen

Quelle: POW Sonntagsblatt vom 2022-11-08
Autor: Kerstin Schmeiser-Weiß

„Das müssen wir unbedingt auch mal spielen“

08.11.2022 | 12:24 Uhr

Theatergruppe der Dompfarrei Würzburg präsentiert „Arsen & Spitzenhäubchen“

– Besuch bei einer Probe – Premiere am Sonntag, 13. November –

Würzburg (POW) Es ist die Szene, auf die Fans von „Arsen & Spitzenhäubchen“ gespannt warten. Mortimer Brewster (Harald Baus), zu Besuch bei seinen lieben alten Tanten Martha und Abby Brewster, öffnet arglos die Fenstertruhe – und macht darin eine mörderische Entdeckung. Zweimal lässt Baus den Deckel der Truhe nach unten sausen. Er dreht sich um, holt Luft für seinen nächsten Satz – da winkt Regisseurin Maria Wehner den Darsteller zu sich heran. Für ihr Empfinden ging das alles ein bisschen schnell. Baus wiederholt die Szene. Diesmal bleibt er bewusst einige Sekunden mit dem Deckel in der Hand stehen, die schreckgeweiteten Augen auf ein imaginäres Publikum gerichtet. Die übrigen Mitglieder der Theatergruppe der Dompfarrei Würzburg beobachten konzentriert die Probe auf der Bühne im großen Saal des Matthias-Ehrenfried-Hauses in Würzburg. Premiere ist am Sonntag, 13. November, um 15 Uhr.

Was liegt denn da? Letzte Arbeiten an der Bühne, bevor die Probe beginnen kann.Da ist die Welt noch in Ordnung: Der Pastor (Reinhold Stauder, links) und Polizist Brophy (Herbert Michel) beim Teekränzchen im Hause Brewster.Sehen sie nicht harmlos aus? Doch Tante Martha (Christiane Kerner, links) und Tante Abby (Michaela Briglmeir) hüten ein Geheimnis.Verliebt, verlobt: Mortimer (Harald Baus) und Pastorentochter Elaine (Annette Beck).

Vor 20 Jahren habe sie „Arsen & Spitzenhäubchen“ auf einer Theaterbühne gesehen, erzählt Wehner. Schon damals habe sie gedacht: „Das müssen wir unbedingt auch mal spielen. Und jetzt spielen wir es!“ Die meisten Menschen würden den Film aus dem Jahr 1944 mit Cary Grant in der Rolle des Mortimer Brewster kennen. Doch Joseph Kesselring habe die Kriminalkomödie tatsächlich bereits 1939 geschrieben, und ab 1941 sei sie dreieinhalb Jahre lang mit großem Erfolg auf dem Broadway gelaufen. Zum Inhalt: Die Schwestern Martha (Christiane Kerner) und Abby Brewster (Michaela Briglmeir) leben mit ihrem persönlichkeitsgestörten Neffen Teddy (Harald Kilian) in Brooklyn. Als ihr weiterer Neffe Mortimer zu Besuch kommt, entdeckt dieser ein unglaubliches Geheimnis. Dann taucht auch noch Mortimers steckbrieflich gesuchter Bruder Jonathan (Hans-Georg Schott) nach langjähriger Abwesenheit mit einem ebenso kriminellen Kompagnon auf und möchte das Haus der Tanten für seine Machenschaften nutzen.

Geprobt wird seit Anfang September, an diesem Tag zum ersten Mal im fertigen Bühnenbild. Die Bühne hat sich in ein altmodisches Wohnzimmer mit schweren Möbeln verwandelt, von der Wand blicken streng zwei Schwarz-Weiß-Porträts. Sogar ein weißes Bakelit-Telefon hat das Team aufgetrieben. Auch die Darsteller tragen erstmals ihre Bühnenkostüme – elegante Anzüge für die Männer, knöchellange Kleider für die Frauen. Alles sehr schick, aber umständlich zum Wechseln, wie Harald Kilian als Teddy Brewster feststellen muss. Denn während Pastorentochter Elaine (Annette Beck) nach einem Heiratsantrag von Mortimer in dessen Armen versinkt, muss Kilian seinen eleganten Anzug samt Schuhen, Krawatte und Manschettenknöpfen ablegen und in einen hellen Tropenanzug schlüpfen. Auf der Bühne wird das verliebte Paar langsam unruhig. Beck späht über Mortimers Schulter hinweg suchend in die Kulissen und ruft halblaut „Teddy?“. Regisseurin Wehner bleibt cool: „Ihr könnt ja weiter knutschen!“ Einige Darsteller kichern. Leicht außer Atem kommt Harald Kilian mit langen Schritten auf die Bühne. „Das Umziehen hat länger gedauert“, murmelt er und wirft einen vernichtenden Blick auf sein Kostüm.

„Heute ist erst mal ein bisschen Chaos“, weiß Spielleiter Fedor Nikolai aus Erfahrung. „Aber wir sind gut vorbereitet und können uns aufeinander verlassen. Jeder hilft mit und denkt mit.“ 27 Menschen sind insgesamt an der Umsetzung des Stücks beteiligt, davon stehen elf auf der Bühne. Nikolai selbst ist seit dem Jahr 2003 bei der Theatergruppe und war in dieser Zeit sowohl auf als auch hinter der Bühne aktiv. Seit diesem Jahr ist er Spielleiter und damit für die Gesamtleitung verantwortlich, von der Werbung über den Sitzplan bis zum Kartenverkauf. Nikolai übernahm diese Aufgabe von Franz-Josef Götz, der die Leitung von 1995 bis 2021 innehatte. In den mittlerweile 53 Jahren seit Gründung der Theatergruppe wurde laut Chronik nur zweimal nicht gespielt – 1988 und 2020. Letzteres aufgrund von Corona. Auch im vergangenen Jahr machte Corona der Truppe einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der verschärften Maßnahmen musste die Saison mit den beiden Einaktern „Oh Mutter“ und „Dinner for five“ nach der Hälfte der Vorstellungen wieder abgebrochen werden. Nikolais Wunsch: „Wir hoffen, dass wir unfallfrei und gesund durch die Vorstellungen kommen.“

Premiere ist am Sonntag, 13. November, um 15 Uhr, im Saal des Matthias-Ehrenfried-Hauses, Bahnhofstraße 4-6 in Würzburg. Weitere Vorstellungstermine: Freitag, 18. November, 19.30 Uhr; Sonntag, 20. November, 15 Uhr; Dienstag, 22. November, 19.30 Uhr; Freitag, 25. November, 19.30 Uhr; Sonntag, 27. November, 15 Uhr; Dienstag, 29. November, 19.30 Uhr; Freitag, 2. Dezember, 19.30 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es zum Stückpreis von acht Euro, ermäßigt vier Euro, bei der Dom-Info, Domstraße 40 in Würzburg, Telefon 0931/38662900, montags bis samstags von 9.30 bis 17.30 Uhr. Das Tragen einer Maske wird empfohlen. Weitere Informationen im Internet